Der Maler Eduard Schloemann verbrachte 1929-31 zwei fruchtbare Jahre in Patagonien, einer damals in Europa fast unbekannten Gegend, die in den Zwischenkriegsjahren unter den Weltenbummlern und Geographischen Gesellschaften Interesse weckte. Aus dieser Zeit sind zahlreiche Bilder Schloemanns erhalten, die die schöne und damals wenig erschlossene Bergwelt des südlichen Patagoniens, der Landschaft an der Magellanstraße sowie des heute touristisch so beliebten Gebietes um Puerto Natales und das Bergmassiv der Torres del Paine zeigen.


Die Bilder sind nicht nur ausdrucksvolle Kunstwerke, sondern stellen gleichzeitig eine lebendige Erinnerung der Natur dar, die in einigen Teilen heute fast unverändert erscheint, sich in anderen jedoch durch Bewirtschaftung, den Tourismus wie auch den Klimawandel signifikant verändert hat. Sie geben auch ein eindrucksvolles Zeugnis von den Naturgewalten am Südende des Kontinents, von der Kraft des Windes, der in dieser Weltregion bläst, und dem magischen Zauber von Vegetation und Felswelt, der in den kräftigen Pinselstrichen mit changierenden Grüntönen und einer breiten Palette von Schneeweiß bis Blaugrau eingefangen wird.

 

Informationen über Feuerland und das südliche Patagonien als Reiseziele der heutigen Zeit gibt es im Netz vielerlei. Eine besonders nette Reisereportage - wenn auch schon etwas älteren Datums - findet man unter

www.bp-reiseberichte.de/argentina/1argx00.htm

 

Aktuelle Information über das Gebiet um Magellanstraße, Punta Arenas, Puerto Natales und nördliches Feuerland mit mehreren guten Detailkarten gibt es auf spanisch und englisch unter

www.torresdelpaine.com

 

Mapa turístico de la zona de las Torres del Paine
Mapa turístico de la zona de las Torres del Paine

(c) www.torresdelpaine.com

Daraus entliehen die Detailkarte des Torres del Paine-Gebietes, aus dem viele der Schloemann-Bilder stammen.


Gunther Plüschow, der als Flieger im 1. Weltkrieg bekannt geworden war, suchte in diesen Jahren das Abenteuer im Süden Südamerikas. Er machte dort mit seinem 1-Mann-Flugzeug als erster Postflieger der Linie Buenos Aires - Ushuaia - Punta Arenas - Santiago Furore. In Europa hielt er Vorträge über seine Abenteuer und verfasste das Buch "Silberkondor über Feuerland" (s. Literaturempfehlungen unten). Schloemann war bei einem dieser Vorträge zugegen, schloss aber in Deutschland noch keine Bekanntschaft mit Plüschow. Plüschow und Schloemann lernten sich 1930 in Patagonien kennen, und der Vorschlag Schloemanns, mit seinen Bildern den schwarz-weiß Fotografien der Region Farbe zu verleihen, gefiel Plüschow. Aber bevor es zu gemeinsamen Vorträgen und Ausstellungen kam, stürzte Plüschow 1931 im argentinischen Patagonien, im Gebiet des Perito Moreno-Gletschers ab und verunglückte tödlich. Schloemann erwähnt Plüschow immer wieder in seinen Briefen an seine Mutter.

 

www.gunther-plüschow.de

(c) Fotos auf dieser Seite G. Calvo 2006

 

 

Literaturempfehlungen:

Unter der zahllosen Literatur über Patagonien und Feuerland sind erwähnenswert:

 

  • Mateo Martinic: Ultima Esperanza en el tiempo. Ediciones de la Univ. de Magallanes. 1985, 2da ed. 2000
  • Günther Plüschow: Segelfahrt ins Wunderland. Ullstein, Berlin 1926
  • Günther Plüschow: Silberkondor über Feuerland. Ullstein, Berlin 1929
  • Benjamín Subercaseaux: Chile o una loca Geografía. Ed. Universitaria, Santiago d.C. 1963
  • Luis Sepúlveda: Patagonia Express. Ed. Fabula Tusquets, Barcelona 1995
  • Bruce Chatwin: In Patagonia. 1979
  • Marta Werner: La nueva patria. Valdivia, 3a ed. 2004
  • Rosie Swale: Wiedersehen am Kap Hoorn. Ein Jahr zu Pferd durch Chile. Heyne TB 2041, München 1989 (orig. engl. Back to Cape Hoorn, 1986)

 

 

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